Auf den Anfang kommt es an
Wie durch eine gute Eingewöhnung alles leichter geht
Hallihallo und herzlich Willkommen zum Artikel von dieser Woche!
Ich hoffe es geht dir wundervoll und du hast eine tolle Woche hinter dir. Und vor dir und überhaupt Freude an allem was du tust!
Wir probieren ab heute mal etwas Neues aus. Und zwar habe ich das am Dienstag in der Podcastfolge schon angekündigt: Podcast und Artikel werden sich ab jetzt ergänzen. So bekommst du jede Woche EIN Thema, zu dem du dir Gedanken machen kannst, die Artikel werden tendenziell – hoffentlich – etwas kürzer, damit du nicht soviel Lesezeit benötigst und gleichzeitig können wir gemeinsam tiefer in ein Thema eintauchen. Wir stellen dir immer auch den Link zum Podcast in den Blogartikel, so dass du jederzeit ganz leicht an die weiteren Infos kommst. Wir greifen hiermit eure Rückmeldungen auf, dass ihr gar nicht dazu kommt, alles zu lesen, hören, nutzen…
Schreib mir gerne, wie du das findest und ob du davon profitierst!
Die Eingewöhnung
Allerdings wissen wir durch Studien schon seit den achtziger Jahren, dass Kinder, die eine Eingewöhnung durchlaufen haben wesentlich weniger krank sind und die Angebote der Kita besser nutzen können.
Das Kind wird eingewöhnt
In Anlehnung an das Berliner Modell
Viele Kitas mit denen ich arbeite, finden den Ablauf allerdings sehr einengend und haben für sich entschieden, angelehnt an das Berliner Modell zu arbeiten, um so mehr individuellen Spielraum für die Gestaltung der Eingewöhnung zu haben.
Und hier kommt für mich das sogenannte Münchner Modell zum Zug. Das ist ein Modell, das in Münchner Krippen – deshalb der Name – auf der Basis eines wissenschaftlichen Projekts von Kuno Beller in der Praxis entwickelt wurde.
Das Kind gewöhnt sich selbst ein
Im Münchner Modell steht das Kind als Subjekt im Vordergrund, das heißt, das Kind wird nicht eingewöhnt, sondern gewöhnt sich selbst ein. Jedes Kind, jede Familie gilt als individuelles Subjekt mit seinen eigenen Verhaltensweisen und Bedürfnissen.
Der Eintritt in die Kita ist für alle Beteiligten – Eltern und Kind – ein Transitionsprozess, ein Übergang. Nicht nur das Kind, auch die Eltern benötigen deine Unterstützung in diesem Prozess. Denn für dich ist ein neues Kind eben ein neues Kind, für die Eltern ist der Start in die Kita der Beginn einer völlig neuen Lebensphase.
Und je sicherer sich die Eltern in der Kita fühlen, desto besser kann das Kind ankommen.
Sicherheit entsteht, wenn wir wissen was uns erwartet, wenn wir etwas kennen.
Das Münchner Modell konkret
Im Vorfeld der Eingewöhnung findet die Vorbereitungsphase statt, in der die Eltern auf die bevorstehende Eingewöhnung vorbereitet werden. In der darauf folgenden Kennenlernphase geht es darum, dass Eltern und Kind die Kita kennen lernen.
Dass die Abläufe erfahren und durchlebt werden, dass das Kind erlebt, wie du auf die anderen Kinder reagierst, dass die Eltern merken, wie euer Alltag verläuft, wie du agierst… Diese Phase dauert eine Woche.
Das heißt das Kind lernt die Kita eine Woche lang im Beisein seiner häuslichen Bezugsperson kennen. Diese spielt mit dem Kind, versorgt das Kind und erlebt alles mit dem eigenen Kind.
Denn so war es ja bisher auch: Die Eltern versorgen ihr Kind. So entsteht Sicherheit für Eltern und Kind und du wirst entlastet, denn in der ersten Woche bist du zwar anwesend, aber noch nicht für das neue Kind freigestellt. Denn nur so können Eltern und Kind lernen, wie du mit den anderen Kindern umgehst.
In der zweiten Woche bleibt die Bezugsperson weiterhin mit dem Kind in der Kita, allerdings beginnst du nun Kontakt zum Kind aufzubauen und bietest dich als neue Bezugsperson an. Das Kind beginnt Sicherheit zu entwickeln und Kontakt zu dir aufzubauen.
Dann kann in der dritten Woche die erste Trennung erfolgen, auch hier im besten Fall nicht montags und nur wenn das Kind die Trennung zulässt. Das ist daran erkennbar, dass das Kind nach der Verabschiedung eventuell weint, sich aber schnell beruhigt oder trösten lässt.
Wenn du als Fachkraft das Gefühl hast, dass das Kind die Trennung kompetent meistert, kann die Zeitspanne ausgeweitet werden. Wann immer das Kind signalisiert, dass es noch nicht so weit ist, geht ihr wieder einen Schritt zurück und nehmt einen neuen Anlauf.
In der Regel kann das Kind nach 3-4 Wochen alle Abläufe in seinem Alltag alleine in der Kita bewältigen, damit ist die Phase Vertrauen entwickeln abgeschlossen. Das Kind ist jetzt ein Kita-Kind.
Nach einer gemeinsamen Auswertung und Reflexion wird die Eingewöhnung abgeschlossen.
Weshalb ich dieses Modell so viel lieber mag als das Berliner Modell kannst du im Podcast nachhören. Hier kommst Du zur Podcastfolge.
Ich wünsche dir viel Freude damit, eine fantastische Woche und
Danke 🙂
…dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Artikel zu lesen.
Hat er dir gefallen? Hast du eigene Erfahrungen dazu, oder eine Frage? Dann schreib´ uns hier in die Kommentare, das würde mich riesig freuen!
Und denk immer daran: Wenn die Erzieher glücklich sind, geht es den Kindern gut. Und gemeinsam schaffen wir eine Welt, in der es sich zu leben lohnt!
Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Tag!
1 Kommentar
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- #030 –Wer gewöhnt das Kind eigentlich ein? - ubstairs - Fortbildungsinstitut - […] Link zum Bogartikel Eingewöhnung: https://www.ubstairs-weiterbildung.de/eingewoehnung-1 […]
- Wie du den Eltern euer Eingewöhnungsmodell schmackhaft machst! - ubstairs - Fortbildungsinstitut - […] Hier findest Du den Vorgängerartikel: Auf den Anfang kommt es an […]
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Bild:© Gina Sanders/ fotolia.com
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Sehr guter Artikel. Ich habe vom Münchner Model noch nie vorher gehört gehabt. Wir arbeiten eigentlich nach dem Berliner Model wobei ich dazu sagen muss das wir das immer individuell handhaben wie wir die Eingewöhnung gestalten. Nämlich bezogen auf jedes einzelne Kind. Da kann die Eingewöhnung auch gerne mal länger als zwei Wochen sein. Ich würde mal vermuten ohne nun das Münchner Model genau durchgelesen zu haben, also allein aus deiner Beschreibung heraus, daß wir schon intuitiv eher dem Model folgen. Wir suchen auch nicht sofort den Kontakt zum Kind sondern halten uns zurück. Dafür nutzen wir die zeit eine Bindung zu den Eltern aufzubauen. Bei uns gibt’s auch keine vorher festgelegten BezugsErzieher wie es anders wo üblich ist. Wir lassen das Kind entscheiden zu wem und uns dreien es sich mehr hingezogen fühlt. Ist die Entscheidung vom Kinder Seite gefallen respektieren wir diese indem soweit das möglich ist am Anfang immer nur die ausgewählte Erzieherin sich um das Kind kümmert. Und das halt eben so lange bis es auch eine Bindung zu den anderen Erziehern aufgebaut hat. Meines Erachtens hat das auch viel mit der würde des Kindes zu tun. Und ich sehe es leider viel zu oft bei anderen KollegenTeams wie die darüber einfach hinweg gehen. Ja eine Eingewöhnung mit den Eltern ist gewöhnungsbedürftig ja weil es für die alten Kinder auch komisch ist. Aber meines Erachtens geht’s so viel schneller eine gute tragfähige Bindung zu den Kindern und auch den Eltern aufzubauen. Und nur wenn das geschehen ist ist ein lernen der Kinder möglich. Leider gibt es immer noch zu viele Kollegen die noch die alte wie ich sie nenne Holzhammer Methode wählen. Leider auf kosten der Kinder…